Kasseler Frühlingstag

Petri

Geduld muss man schon haben

sieht man die dünne Pose

so still aus dem Wasser ragen

Eine Zeit lang starre ich auf ihren roten Kopf

nicke ein und träum vom frischen Fisch im Topf.

Stunde um Stunde vergeht in Eintönigkeit

wann kommt endlich die Zeit der Beißfreudigkeit

Es herrscht Stille in der Natur

da spannt sich mit einem Ruck die Schnur

Sehe den Dobber unter Wasser sausen  

denke beim harten Drillen darob mit Grausen

Wenn dieser Riese jetzt abhaut

find` ich keinen, der mir die Geschichte glaubt

-ganter-

Unbeugsam

Frühlings-Haiku

Hellgraue Windstille

auf zartem Birkengrün.

Gelb stört die Tristesse.

-ganter-

Vogelfrau

Yggdrasil

       

Die Esche ist frei

die Birke ist gefallen

Der Säge schriller Schrei

kündet `s triumphierend allen

Jetzt ist Licht und Freiraum da

für Knospen mit schwarzem Haar

Schmale Blätter werden sprießen

Fächer bilden, fröhlich grüßen

Schirme, die zur Blütezeit

weiße Wattebüschel tragen

     Rote Beeren sind bereit

werden Rabenvögel laben

-ganter-

Abgehoben

Sonnenwald

Sonnenschein modelliert die Landschaft

Hell und Dunkel in Verwandtschaft

Schatten der Eichbäume im Hain

dunkele Tannen am Rain

Dazwischen sinnlich helle Buchenhaut

und weiße Birken mit frischem Laub

-ganter-

Forstenried

Bruder Computer

                  Gedanken ungebremst ergießen

          Freiheitsfloskeln emsig sprießen

     Finger über PC-Klaviatur gleiten

manche Idee zuschanden reiten

Wer denkt hier

    -    die Hand oder der Kopf?

            Fantasien bis zur völligen Entleerung

   Wortkaskaden als literarische Währung

Gedanken mühlen bis zur Erschöpfung

           suchen im Kreise vergeblich Erlösung

Enge bedingungslos sprengen

     endlich Freiheitswege benennen

-ganter-

Gral

Helle Freude

Endlich wieder Sonnenspritzer

tanzen rings um Nasenspitzen

Zerflogen, zerstoben das Grau

Licht lockt raus aus dem Bau

-ganter- 

Lipperland